Erkrankungen des Fußes und Behandlungsmöglichkeiten
Im Krankenhaus am Crivitzer See individuelle Therapien von konservativ bis Operation
Während unsere Vorfahren Baumbewohner waren, mussten unsere Füße sich evolutionär erst einmal entwickeln, denn der Urmensch benutzte seinen Fuß als Greiffuß, was als Konsequenz bedeutete, dass der Fuß wenig Stabilität am Boden hatte. Die Mittelfußknochen waren durch den Lebensraum bedingt flach nebeneinander angeordnet. Als sich der Lebensraum von den Bäumen zur Graslandschaft entwickelte, merkten die Urmenschen, dass der aufrechte Gang mehrere Vorteile hatte. Eine bessere Sicht in die Ferne, bessere Kontrolle über den Wärmehaushalt und auch die Benutzung der Hände standen im Vordergrund.
Was muss der Fuß seitdem eigentlich alles leisten? Der Fuß fungiert als Motor, als Stützorgan und wirkt als zentrales Sinnesorgan. Der Fuß besteht aus 26 einzelnen Knochen und vielen kleinen Gelenken; er ist das Fundament des gesamten Bewegungsapparates und kann durch falsches Schuhwerk oder eine Fehlstellung erhebliche Probleme machen.
Zusätzliche Faktoren wie Übergewicht, Bewegungsarmut, Medikamentennebenwirkungen, Alkohol, Nikotin und Diabetes mellitus erzeugen Schmerzen und begünstigen dadurch dauerhafte Fehlstellungen, Strukturschäden und Fußverfall. Die Folgen des Fußverfalles sind zum Beispiel die Erkrankungen Hallux valgus (Schiefzehe), Kleinzehendeformitäten, Hallux rigidus (Großzehengrundgelenksarthrose), Morton Neu- rom, Fersensporn (Plantarfasciitis) und Achillessehnenerkrankungen. Zwei bis vier Prozent der Bevölkerung ist vom Hallux valgus betroffen. Überwiegend sind es Frauen im Alter von 50 bis 70 Jahren. Die Ursache ist meist eine Bindegewebsschwäche, Vererbung oder zu enges Schuhwerk. Der Hallux valgus ist eine komplexe Fehlstellung des ersten Vorfußstrahles mit Verdrehung der Großzehe, Abweichung der Großzehe nach außen,
Verlagerung der Sesambeine nach außen und die Dezentrierung der Streck- und Beugesehnen.
Leider heilt die Erkrankung nicht von selbst, im Gegenteil: Sie kann zu einer kontinuierlichen Verschlimmerung und einer zunehmender Fehlstellung führen. Im Anfangsstadium ist eine konservative Therapie sinnvoll. Sie bekämpft zwar nicht die Ursache, wirkt jedoch symptomatisch. Weiche und weite Schuhe, Barfußlaufen, bestimmte Übungen sowie Einlagen unterstützen positiv die konservative Therapie. Im Wachstumsalter wird eine Nachtlagerungsschiene empfohlen.
Die zweite Therapiemöglichkeit umfasst die operative Versorgung des Hallux valgus. Es gibt etwa 100 verschiedenen Operationsmöglichkeiten. Die Art des Verfahrens richtet sich nach dem Ausmaß der Erkrankung. Operationstechniken zum Beispiel nach Austin/Chevron und Scarf sind verbreitet.
Bei einer Lapidusarthrodese handelt es sich schon um eine schwere Form des Hallux valgus. Hier wird ein Weichteileingriff am Großzehengrundgelenk mit der Versteifung des ersten Mittelfuß- und Fußwurzelgelenkes vorgenommen. Die Mobilisation erfolgt nach der Operation mittels Therapiesandale oder einem Stiefel. Die Vollbelastung des Fußes ist möglich, je nach Schweregrad ist jedoch auch Teilbelastung empfohlen. Der stationäre Aufenthalt beträgt zwei bis drei Tage. Bei einer kleinen Operation wird eine vier- bis sechswöchige Arbeitskarenz empfohlen, und man plant bei einer Lapidusarthrodese mit acht bis zehn Wochen Arbeitsausfall.
Der Fersensporn ist eine Bindegewebsüberreaktion am Ursprung der Plantaraponeurose am Fersenbein durch Überbelastung, Abnahme der Muskelkraft, Fußfehlstellung, Übergewicht oder unzweckmäßiges Schuhwerk. Beschwerden äußern sich besonders morgens oder nach längerer Ruhepause an der inneren Ferse bis hin zu den Zehengrundgelenken. Verstärkung der Schmerzen erfolgt bei der Überstreckung der Großzehe oder beim Hackengang. Die konservative Therapie ist in 80 bis 90 Prozent erfolgreich. Dazu zählen Dehnübungen des Fußes, Gelkissen, besondere Einlagen (zum Beispiel orthogut-Einlagen), Stoßwellentherapie (Selbstzahlerleistung) oder eine Injektion mit Cortison, plättchenreiches Plasma oder Botox, was aber die Gefahr einer Sehnenruptur oder das Absterben von Fettgewebe mit sich bringen kann.
Bei dieser Erkrankung muss der Patient geduldig bleiben. Wenn sich innerhalb von 12 Monaten keine Besserung mittels der konsequenten konservativen Therapie zeigt, kann eine operative Versorgung erfolgen.
Bei Problemen mit den Füßen vereinbaren Sie einen Termin im Krankenhaus Crivitz. Der leitende Oberarzt in der Orthopädie/ Unfallchirurgie Jan Sperling berät Sie gern.
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